Mittelburgenland

Eine Rotweinsorte spielt auf den 2.117 Hektar Rebfläche des Weinbaugebietes Mittelburgenland die Hauptrolle: der Blaufränkisch, der in Form von DAC Weinen seine Herkunft idealtypisch represäntier. Vier Gemeinden geben den Ton an: Deutschkreutz, Horitschon, Lutzmannsburg und Neckenmartk, und zwei moderne Genossenschaften beweisen, dass Größe sehr wohl mit höchster Qualität konform gehen kann.



Die besten Lagen

Horitschon

In Horitschon hat man sich darauf geeinigt, nur die Bezeichnungen der drei Großlagen Hochäcker (mit Kirchholz), Dürrau und Gfanger zu verwenden. Dazu gibt es viele Unterteilungen und Riedenbezeichnungen, die aber nur intern gebraucht werden.

Hochäcker

Der nach Süden ausgerichtete Teil der Lage Hochäcker weist leichtere Böden auf, im steilsten Stück sind sie am schwersten; hier findet man viel mit Kies gemischten Ton. Die Böden werden im Sommer sehr hart und waren früher, wie Anton Iby Junior berichtet, bei den Winzern unbeliebt, weil sie besonders schwer zu bearbeiten sind. Dafür gedeihen hier sehr charaktervolle mit pfeffriger Würze. Das Herzstück der Lage vergleicht Iby qualitativ mit Dürrau, „wobei in Haren mit feuchtem Lesewetter Hochäcker die Nase vorn hat, wein hier das Wasser besser abrinnt, während Dürrau in trockenen Jahren die größeren Weine bringt.“
Winzer: Kerschbaum, Iby

Kirchholz

Ist eine Subriede von Hochäcker mit etwas leichteren Böden; hier gedeihen fragilere, würzige aber nicht so kräftige und tanninreiche Weine.
Winzer: Bauer-Pöltl, Iby, Iby-Lehrner, Maria Kerschbaum, Paul Kerschbaum, Paul Lehrner, Strass, Weninger

Dürrau

Die Lage Dürrau weist schwere Böden aus Tonmergel und Kies auf. Der südliche Teil ist ein Hügel, der von der Abendsonne abgeschnitten ist; hier ist die Traubenreife geringer. Ansonsten ist Dürrau eine besonders wertvolle Lage, die Blaufränkische von großer Struktur und Langlebigkeit bringt. Die Weine weisen eine pfeffrige Aromatik auf, zeigen mitunter aber auch eine zimtige Süße im Duft.
Winzer: Iby, Weninger, Paul Kerschbaum

Gfanger

Gfanger ist ebenfalls eine Großlage, wobei die echten Gfanger-Äcker eigentlich die Verlängerung von Dürrau und die einzige echte Südlage in Horitschon sind. Die besten Weine wachsen im westlichen Teil. Der andere Teil ist von einer Lehmschicht durchzogen; hier bringen die Weine mehr Frucht, aber weniger Tannin und Würze. Dieser Teil ist eher für Zweigelt als für Blaufränkisch geeignet.
Winzer: Iby

Neckenmarkt

Hochberg

Der Hochberg befindet sich am Südhang des Ödenburger Gebirges und genießt eine optimale Sonneneinstrahlung. Im obersten Teil, den höchstgelegenen Weingärten im Blaufränkischland, findet man Schiefer-Verwitterungsgestein. In Verbindung mit der kühlen Luft, die am Abend vom abgrenzenden Wald herunterstreift, entstehen hier besonders würzig-aromatische Weine mit spürbarer Mineralik
Winzer: Bayer, Winzerkeller Neckenmarkt, Tesch, Wellanschitz, Wieder

Deutschkreuz

Die besten Lagen von Deutschkreuz befinden sich im sogenannten „Alten Weingebirge“, südöstlich des Ortes gelegen.

Goldberg

Der Goldberg ist ein sanfter Westhang mit Lehm- und Schwarzerdeböden mit einem hohen Kalkanteil. „Immer wieder graben wir hier riesige Kalkbrocken aus“, erklärt Silvia Heinrich, die den Goldberg ganz besonders schätzt. Die Blaufränkischreben der Heinrichs, die dort stehen, haben ihre Großeltern in deren Hochzeitsjahr 1947 gepflanzt – und sie werden nach wie vor besonders gepflegt und gehätschelt. Doch der Goldberg wurde bereits ab dem 14. Jahrhundert immer wieder erwähnt und als besonders hochwertige Weinlage bezeichnet. Der sogenannte „Klausische Goldberg“, wo dich heute die Weingärten der Heinrichs befinden, galt als sehr wertvoller Teilbereich und wurde auch in der Zeit, als der gesamte Goldberg im Besitz des Hauses Esterhazy stand, immer separat gelesen.

Hochberg

Die Lage Hochberg ist nach Süden und Südwesten ausgerichtet und weist ein starkes Gefälle auf. Der Oberboden besteht aus sandigem Lehm, darunter befindet sich schwerer Lehm mit einem sehr hohen Kalkanteil. Für Albert Gesellmann, der von hier den Großteil der Trauben für seinen „G“ liest, ist der Hochberg seine wertvollste Lage. Vor allem der Blaufränkische bringt hier sehr konzentrierte, mineralische Weine.
Winzer: Gesellmann, Igler

Siglos

Siglos ist eine Art Kessellage – auf der anderen Seite befindet sich die Lage Hochbaum. Siglos ist nach Süden geneigt und nach Norden hin offen. Die Unterböden bestehen aus schwerem Lehm mit einem hohen Anteil an Kalk, der hier sowohl in verwittertem Zustand als auch in Form von großen Brocken eingelagert ist. Darüber findet man eine etwa 40 Zentimeter starke Schicht mit sandigem Lehm. Albert Gesellmann hat hier seinen Pinot noir stehen, Für den die Lage besonders gut geeignet ist, weil hier vor allem im Herbst stets der Wind bläst, wodurch die Gefahr von Fäulnis sehr gering ist.
Winzer: Gesellmann

Lutzmannsburg

Das Lutzmannsburger Weingebirge ist eine geschlossene Großlage von etwa 150 Hektar. Auf lehmigen Böden mit Lössanteil wachsen hier sehr aromatische, oft erdig-rustikale Blaufränkische. Diese Hochplateau-Lage hat zweifellos ein großes Potenzial, das aber derzeit nur von wenigen Winzern ausgeschöpft wird.
Winzer: Weber

Kleinmutschen

Hexenberg

Die Lage wurde von den Brüdern Pfneisl kultiviert und eignet sich hervorragend für Rotweine. Der reine Südhang weist einen lehmigen Untergrund mit Kiesauflage auf, wobei die vielen Steine für eine zusätzliche Bodenerwärmung sorgen. Seinen Namen erhielt der Hexenberg in der Zeit, als hier Äcker noch mit dem Pflug bearbeitet wurden; wenn dieser in den festen Lehm geriet, blieb das Pferd stehen – und die Bauern fanden, das sei doch wie verhext.
Winzer: Pfneisl