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Wien

Erst im letzten Jahrzehnt ist es dem Wiener Wein gelungen, das bloße Heurigenimage abzulegen und den Sprung auf die Weinkarten der Gourmetrestaurants zu schaffen. Dieser Erfolg ist eng verbunden mit der Neuinterpretation des Paradeweins der Stadt durch visionäre Top-Winzer. Der „Wiener Gemischte Satz“ zählt seither auch zu den international anerkannten klassischen Weinen Österreichs.


Die besten Lagen

Dornbach

Alsegg
Der „Alsegger“ gilt als besonders feiner und eleganter Riesling. Die sieben Hektar große Einzellage, die wie eine Insel mitten im Stadtgebiet (Ortsteil Hernals) liegt, bildet zu zwei Drittel einen recht steil geneigten, nach Süden ausgerichteten hang, ein Drittel liegt in der Ebene. Der nahe gelegene Wienerwald verursacht hier starke Schwankungen zwischen den Tages- und Nachttemperaturen, was die Weine besonders duftig, fruchtig und aromatisch macht.
Winzer: Die Lage ist Eigentum des Salzburger Benediktinerstiftes St. Peter, bewirtschaftet wird sie von Hans Schmids Weingut Rotes Haus (vormals Franz Mayer).

Grinzing

Steinberg
Die nahe dem bekannten Krapfenwaldlbad gelegene Ried Steinberg ist schon aufgrund ihrer Anlage eine Besonderheit – handelt es sich doch dabei um Wiens einzige Terrassenanlage. In der im Jahr 1355 erstmals als „Steinpech“ erwähnten Lage wachsen auf sehr steinigen Böden vor allem Riesling, Weißburgunder und Grüner Veltliner.
Winzer: Weingut Rotes Haus

Reisenberg
Der Reisenberg ist eine geschützte, nach Süden ausgerichtete Kessellage und erstreckt sich von knapp oberhalb des Zentrums von Grinzing inklusive seiner Verlängerung, der Ried „Wagenspaer“, bis hinauf zum Cobenzl. Dennoch ist die Lage, wie Ferdinand Hengl aus langjähriger Erfahrung weiß, kühler als etwa der Nussberg. Dort werden die Trauben noch reifer, am Reisenberg dafür fruchtiger, leichter im Alkohol und sehr duftig. Alles in allem also jene Eigenschaften, die man dem „Grinzinger“ traditionell zuschreibt und die zunächst wohl auch dazu geführt haben, dass der Wein von hier - und damit der Weinort selbst – zu seiner heutigen Bekanntheit gekommen ist. Die schwerden, kalkreichen Böden bieten in Verbindung mit den klimatischen Bedingungen beste Voraussetzungen für Weißweine – die Ried Reisenberg ist darum ausschließlich mit weißen Rebsorten wie Riesling, Grüner Veltliner, Neuburger, Sauvignon blanc und Chardonnay bestockt.
Winzer: Hengl-Haselbrunner, Reinprecht, Weingut Rotes Haus, Zahel

Sommereck
Auch die Lage Sommereck – ein Bergvorsprung mit atemberaubenden Blick über die Stadt – ist von schweren, eher steinigen Böden geprägt und gilt traditionell als eine der wertvollsten von Grinzinger (erste urkundliche Erwähnung im Jahr 1355).
Winzer: Obermann, Weingut Rotes Haus

Mauer

Maurerberg (Langsatz)
Die Großlage Maurerberg (korrekte Bezeichnung: Langsatz) ist nach Süden und Südosten ausgerichtet und genießt durch ihre Muschelform eine ganztägige Sonneneinstrahlung. Die Gradation der Trauben liegt darum regelmäßig um ein bis eineinhalb Grad höher als am Kadotlsberg. „Wäre nicht die Stadtgrenze dazwischen, könnte das klimatisch gesehen genauso gut der erste Weingarten der Südbahn-Region sein“, erklärt Richard Zahel, der hier Weingärten bewirtschaftet. Nicht zuletzt auch aufgrund des guten Wasserspeichervermögens der Böden ist die Lage besonders für Rotweinreben geeignet.
Winzer: Edlmoser, Hofer, Zahel

Neustift

Mitterbergen/Neubergen
Die Rieden Mitterbergen und Neubergen in Neustift am Walde zählen zu den schönsten geschlossenen Weinlagen von Wien. Die Reben profitieren hier von der geschützten Lage in einem nur nach Osten hin geöffneten Talkessel und bringen feine Weine mit hoher Reife. Die besten Parzellen befinden sich hier von der Hangmitte aufwärts, wobei es in den höchsten Bereichen, am Rande des Wienerwalds, in trockenen Jahren zu Problemen mit der Wasserversorgung kommen kann.
Winzer: Huber

Nussdorf-Heiligenstadt

Nussberg
Der Wiener Nussberg galt und gilt als eine absolute Spitzenlage – und der herausragende Status der Nussberger Weine ist auch historisch dokumentiert. So existieren etwa im Stift Zwettl Aufzeichnungen darüber, dass der Wein von der damals zum Stift gehörenden Lage „Ulm“ am Wiener Nussberg der beste und teuerste Tropfen im Keller der Zwettler war. Die Kombination von – mehr oder weniger steinigen – Schwemmsandböden mit teilweise hohem Kalkanteil, dem pannonisch beeinflussten Klima und der idealen Hangneigung bietet vor allem für Weißweine wie Riesling und Weißburgunder ideale Wachstumsbedingungen. Die südliche Seite, also jene, die der Stadt zugewandt ist, bringt dabei eine fast homogene Qualität, wobei der östliche, der Donau zugewandte Teil optimales Mikroklima aufweist. Der hohe Kalkanteil der Böden verleiht den Weinen eine besondere Mineralität, und die optimale Hangneigung sorgt für eine perfekte Ausreifung der Trauben. Bis etwa zur mitte des Nussbergs hin profitieren die Rebstöcke darüber hinaus von einer erhöhten Luftfeuchtigkeit, bedingt durch die Donau. Fäulnisgefahr besteht dabei kaum, zumal die durch das Donautal kommenden Winde, die von der Nordseite her über den Nussberg streichen, für eine rasche Abtrocknung der Trauben sorgen. Was den Charakter der Weine angeht, so präsentieren sie sich gleichermaßen sowohl fruchtig als auch mineralisch, komplex und ausdrucksstark. „Die gewünschte Traubenreife zu erreichen, ist hier nie das Problem“, erklärt Franz Mayer, der auf mehr als 50 Weinernten am Nussberg zurückblicken kann. Als beste Rieden am Nussberg gelten: Rosengartl, Preussen, Gollin, Ulm und Unger
Winzer: Hengl-Haselbrunner, Huber, Sektkellerei Kattus, Kierlinger, Sirbu, Weingut Cobenzl, Weingut Rotes Haus, Welser, Wieninger, Zahel

Stammersdorf (Bisamberg)

Jungenberg
Jungenberg ist eine sehr warme Lage mit sanfter Hangneigung und Süd- bis Südostausrichtung, wobei der Blick auf die neue Wiener Skyline rund um die UNO-City fällt. Die sandigen Lössböden sind sehr wasserdurchlässig, was sich im Sommer nicht immer nur als Vorteil erweist, und die Weingärten genießen den Windschutz der höchsten Erhebungen des Bisamberges. Vom Jungenberg kommen vor allem kräftige, vollmundige Weine mit reifer angenehmer Säurestruktur. Die Lage ist gut für Weißweinsorten, die eine hohe Reife benötigt, aber auch für Rotweine geeignet.
Winzer: Bernreiter, Leopold Klager, Schilling, Wieninger

Lange Wiestalen
Der nach Südosten ausgerichtete Weinberg weist eine dünnere Kössauflage auf als der Jungenberg, und ist eine kühlere Lage, wo die Trauben später gelesen werden. Am besten gedeihen hier fruchtig-aromatische Weißweine, die einen besonders intensiven Duft entwickeln. Muskateller oder Sauvignon blanc fühlen sich besonders wohl.
Winzer: Wieninger

Gabrissen
Gabrissen ist eine reine Südlage mit Blick über Stammersdorf nach Wien. Auf schottrigen Böden mit Lehm und Löss wachsen die Trauben für manche Top-Wein, und Fritz Wieninger nennt dafür die entscheidenden Gründe: „Neben der Bodenbeschaffenheit mit vielen wärmespeichernden Steinen sind die Vorzüge dieser Lage die optimale Hangneigung und die direkte Südausrichtung; dadurch haben wir hier von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang den ganzen Tag Sonnenstrahlung – und das gibt es sehr selten!“ Die Lage bietet beste Voraussetzungen für kräftige, reife Rotweine.
Winzer: Bernreiter, Christ, Leopold Klager, Wieninger

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