Südsteiermark

Die besten Lagen

Obegg

Die nach Süden ausgerichtete Lage Obegg befindet sich auf einem Kalkberg, Während man am Oberboden Presssand findet, stößt man in einer Tiefe von einem halben bis einen Meter auf reinen Muschel-Verwitterungsgestein. Hier tauchen auch noch Meeresablagerungen wie Muscheln, Seesterne oder Korallen auf, die von der früheren Existenz des Urmeeres zeugen. Die Lage Obegg bringt sehr mineralische, vollmundige, etwas breitere Weine, die sehr opulent ausfallen können. Kräftige Morillons und Sauvignon blancs sind die besten Weine von dieser Lage.
Winzer: Erich und Walter Polz, Walter Skoff, Regele

Pfarrweingarten

Die Böden dieses Weingartens, der sich im Besitz der Pfarre Gamlitz befindet, bestehen aus reinem Muschelkalk. Es handelt sich um eine geschützte Kessellage auf einer Seehöhe von 300 bis 350 Metern, die komplett nach Süden ausgerichtet ist und so die besten Voraussetzungen für eine hohe Traubenreife erbringt. Die Weine zeigen hier weniger florale Aromen, dafür aber viel Mineralik, Tiefe und Würze. Die Lage ist, laut Willi Sattler, der den Pfarrweingarten als Monopol bearbeitet, ideal für die Sorten Weißburgunder, Morillon und Grauburgunder. „ Bei zunehmender Reife werden die Weine hier immer würziger und mineralischer, sie bleiben aber immer kühl und gehen nie in die Breite. Bei den Weinen von dieser Lage zu 100 Prozent ins Holz – aber nur, wenn der Jahrgang auch wirklich gut genug ist, denn unter dieser Lagenbezeichnung sollen nur die besten Jahrgänge abgefüllt werden.“
Winzer: Sattlerhof

Sernauberg

Am Sernauberg findet man, von einem eingelagerten Korallenriff abgesehen, nur wenig Kalkanteil in den Böden – großteils handelt es sich um reine Sandböden, die durch die Niederschläge im Laufe von Jahrmillionen fast vollständig entkalkt wurden. Die Lage, die sich von 385 Metern Seehöhe mit einer Hangneigung von bis zu 70 Prozent aufwärts erstreckt, weist eine leichte, nach Süden und Südosten gerichtete Kesselform auf. Sie bringt Weine mit floraler, süßer Aromatik, die durch ihre Frucht geprägt sind und eher geringe Mineralität aufweisen. Sie eignen sich vor allem für den klassischen Ausbau im Stahltank. Ausgepflanzt sind unter anderem Muskateller und Sauvignon blanc, dort wo höhere Kalkanteile zu finden sind, auch Morillon.
Winzer: Sattler, Hans Jöbstl, Dietrich, Tement

Kranachberg

Willi Sattlers Spitzenriede am Kranachberg trägt den programmatischen Namen „Trinkhaus“ – und die fruchtigen, animierenden Weine, die von hier stammen, machen es leicht, dieser Aufforderung zu folgen. Der Kranachberg ist eine Südlage mit Sanden und Schotter/Kies der sogenannten Kreuzbergserie. Sattler, der hier rund 18 Hektar Rebfläche bewirtschaftet, sieht den Kranachberg als die Sauvignon-blanc-Lage. „Nur hier wird die Mineralität, Intensität und Würze so, wie ich mir das vorstelle.“ Die Weine sind ganz besonders aromatisch, wobei das Duftspektrum von floralen Anklängen und schwarzen Ribiseln bei hoher Reife bis hin zu Gewürzen wie Fenchel, Dille oder Minze reicht. Ausgebaut werden die Weine hier großteils klassisch, nur die Trauben von den 30 Jahre alten Rebstöcken im Trinkhaus gehen in die Lagerweine, erklärt Willi Sattler: „Das Ergebnis sind ausgesprochen langlebige Weine, die ihren Höhepunkt oft erst nach etlichen Jahren in der Flasche erreichen.
Winzer: Sattlerhof, Hannes Sabathi, Peter Skoff, Reiterer, Pongratz

Hochgrassnitzberg

Der Hochgrassnitzberg ist der beste Teil der Großlage Grassnitzberg im Gemeindegebiet von Spielfeld. Der auf etwa 380 Metern Seehöhe gelegene, geschützte Talkessel ist nach Süden und Südwesten ausgerichtet. Der Untergrund ist Muschelkalk, genannt Spielfelder Kalk; im oberen Bereich befinden sich Muschelkalkböden mit Mergeleinschlüssen, weiter unten sandig-lehmige Böden, entstanden durch Erosion und Bodenbearbeitung. Hier gedeihen vor allem erstklassiger Morillon und Sauvignon blanc. Das Kürzel „H.G.“ wurde durch die Weine von Erich und Walter Polz zu einem Synonym für Spitzenqualität.
Winzer: Erich und Walter Polz

Kittenberg

Durch die Höhenlage – die Weingärten liegen auf 360 bis 485 Metern Seehöhe – liefert dieser frostgeschützte Weinberg besonders fruchtige und aromatische Weine. Die im östlichen Teil des Sausals situierte Lage (Gemeindegebiet Heimschuh) ist nach Süden und Südwesten ausgerichtet und weist im unteren Teil Lehm- und im oberen (Hochkittenberg) reine Schieferböden auf, die besondere mineralische Weine hervorbringen. Hauptsächlich wachsen hier Welschriesling, Weißburgunder und Sauvignon blanc. Topwinzer Alois Gross keltert am Kittenberg einen Weißburgunder und findet die Lage aus der Sicht des Winzers besonders spannend: „ Die Böden sind 400 Millionen Jahre älter als am Nussberg. Die heutigen Hügel ragten einst als Inseln aus dem Meer heraus. Dort wo Brandungszonen waren, haben sich Korallenriffe gebildet, wo heute unser Weißburgunder steht. Es ist eine eher kühle, nach Westen hin offene Lage. Die kühlen Winde von der Koralpe sorgen dafür, dass auch in einem heißen Jahr die Zuckerbildung niedrig bleibt – 13 Prozent Alkohol sind da schon die Obergrenze. Aber dieses verstärkte Reizklima fördert auch die Mineralität und bringt sehr konzentrierte, enge Weine, die von der Nuanciertheit und Vielschichtigkeit leben und nicht von der Opulenz. Für mich ist noch eine auffallende Besonderheit, dass am Kittenberg auch kleinere Jahrgänge sehr gut werden!“
Winzer: Alois Gross, Muster am Hochkittenberg (reine Südlage), König (Sausal), Kieslinger, Schloss Seggau

Ratscher Nussberg

Die Einzellage Ratscher Nussberg zählt auch landschaftlich zu den schönsten der Südsteiermark. Der nach Süden und Südwesten ausgerichtete Hang ist Teil eines Kessels rund um Ratsch und blickt der Sonne wie ein Hohlspiegel entgegen. Auf sandigen und silikathaltigen Mergelböden wachsen hier unter anderem Grauburgunder, Weißburgunder, Morillon und Sauvignon blanc von hoher Mineralik, Dichte und Reife. Alois Gross, dessen Weingut sich mitten am Ratscher Nussberg befindet, hat hier – den Bodentypentsprechend – mehrere Rebsorten stehen: „Teilweise sind die Böden hier sehr sandig – das ist ideal für unseren Muskateller, der übrigens der erste Lagen-Muskateller der Steiermark war. Unser Flaggschiff, der Sauvignon blanc, steht auf Kalkmergel. Das ist nicht unbedingt typisch für Sauvignon und der Wein bringt deshalb auch keine vordergründige Aromatik. In der Jugend tut er sich darum im Wettbewerb schwer, mit zunehmender Reife kommen aber die typischen Sauvignon-Merkmale immer deutlicher heraus, vor allem eine klare Cassis-Note. Wir schwimmen hier gegen den Strom, versuchen das aber auszugleichen, indem wir die Weine zeitversetzt auf den Markt bringen. Im obersten Bereich des Nussbergs findet man vulkanische Tuffe, die durch einen Abbruch nach oben gekommen sind. Wir haben hier Terrassen angelegt und Traminer angepflanzt, weil wir glauben, dass der Boden ideale Voraussetzungen für diese Rebsorte bringt.“
Winzer: Gross, Uhl, Bruckmayer (Gabersdorf), Rebenhof Aubell

Zieregg

Die Lage in Berghausen wurde durch die Topweine von Manfred Tement bekannt, dessen Weingut diesen Weinberg krönt. Er reicht bis zu einer Höhe von 470 Metern hinauf, ist nach Süden und Südwesten gerichtet und erstreckt sich bis ins benachbarte Slowenien hinüber. Auf Muschelkalk-Verwitterungsböden und blauem Mergel wachsen vor allem Sauvignon blanc und Morillon von unvergleichbarer Dichte, Vielschichtigkeit und Exotik, die zu den Besten der Welt zählen können.
Winzer: Manfred Tement, Domäne Müller

Pössnitzberg

Der Pössnitzberg bei Glanz auf einer Seehöhe von 450 bis 480 Metern ist mit seinen steilen Hängen ein besonders guter Boden für Sauvignon blanc und Morillon. Auf einem Untergrund von blauem Opok (Ton- und Schluffsteine) liegt nur eine seichte humose Schicht von 20 bis 40 Zentimetern auf, wodurch für die Reben bei extremer Trockenheit Stressbedingungen herrschen können. Die Weine zeigen hier einen dichten, weichen, reifen Charakter, aber auch – vor allem in kühleren Jahren – eine üppige Frucht mit exotischen Anklängen.
Winzer: Tscheppe am Pössnitzberg, Erwin Sabathi

Czamillonberg

Der Czamillonberg zwischen Pössnitz und Glanz an der Weinstraße gilt als eine der besten Lagen der Südsteiermark. Bekannt geworden ist er durch den Grafen Woracziczki, zu dessen Weingütern er gehörte, ehe er vom Weingut Eduard Tscheppe übernommen wurde. Famose Altweine, die bis zum Jahrgang 1947 zurückreichen, beweisen, wie langlebig steirischer Weißwein sein kann. Die Böden der 13 Hektar umfassenden Lage bestehen aus Erosionsmaterial und lockere Braunerde; die bieten beste Voraussetzungen für die Rebsorten Muskateller, Morillon und Sauvignon blanc. Der geradezu idealtypische Sauvignon blanc Czamillonberg aus dem Haus Tscheppe am Pössnitzberg zeigt mit seiner herrlichen, leicht exotischen Frucht und seiner balancierten Struktur Jahr für Jahr da Potenzial dieser Lage auf.
Winzer: Tscheppe am Pössnitzberg

Oberburgstall

Die Lage Oberburgstall bei Flamberg auf einer Seehöhe von rund 450 Metern ist ein nach Westen, in Richtung Koralpe hin, geöffneter Südhang-Kessel. Die kalkreichen Sandböden haben eine besonders gute Wasser- und Wärmespeicherkapazität. Obwohl Oberburgstall eine der nördlichsten Weinlagen der Südsteiermark ist, bringt sie durch die geschützte Kessel-Situation und eine Hangneigung von meist über 30 Prozent besonders reife Weine. Nachzukosten ist das bei Hannes Harkamp, der hier mächtige, vollreife Sauvignons, Morillons, und Grauburgunder, aber auch interessante Rotweine wie die nach den hier gefundenen Sternchenkorallen benannte Cuvèe „Montastraea“ produziert.
Winzer: Hannes Harkamp